FALLBEISPIEL NR. 72
Restrukturierung und Turnaround einer Industrieholding
AUSGANGSLAGE
Eine Industrieholding mit zehn Beteiligungen und einem Gruppenumsatz von ca. 270 Millionen Euro musste innerhalb eines Jahres einen Umsatzeinbruch um 20 Millionen Euro und einen operativen Verlust in gleicher Höhe verkraften. Die Gründe für den Verlust waren vielfältig. Nach mehreren Akquisitionen war die Unternehmensgruppe hoch verschuldet und die Liquidität gering. Die Holding beauftragte eine Überprüfung der Mittelfristplanung und ein Sanierungskonzept.
HERAUSFORDERUNG
Trotz eines umfangreichen Berichts- und Controllingsystems waren Planung und Forecast der operativen Gesellschaften nicht verlässlich. Im Saldo waren die Abweichungen immer negativ. Die Gruppe war nicht integriert, und die Synergien der Beteiligungsgesellschaften wurden nicht genutzt. Die Holding war weit weg vom operativen Geschäft und unverhältnismäßig teuer.
LÖSUNG
Die Überprüfung der Mittelfristplanung für jede operative Einheit und jeden Standort klärte die Ursachen für die vielfältigen Planabweichungen. Operative und finanzielle Risiken wurden vor Ort erkannt, die Unternehmensplanungen individuell korrigiert und in einer neuen integrierten Finanzplanung der Holding zusammengefasst. Wesentlicher Teil der Rechnung war ein Restrukturierungsprogramm von mehr als 100 Maßnahmen für mehr Umsatz und Ergebnis. Über drei Jahre wurde der Umsatz um 20 Millionen und das Ergebnis um 10 Millionen Euro gesteigert, jeweils Gesamtjahreseffekt im dritten Jahr. Die lokalen Geschäftsführer wurden in einem Gruppenmanagement zusammengefasst, um die Unternehmensgruppe zu mobilisieren. Ein Programmbüro unterstützte die Ausführung des Restrukturierungsprogramms.
ERGEBNIS
Mehrere Beteiligungen mussten veräußert werden, um Liquidität zu schaffen. Für die Gruppe der verbleibenden Unternehmen ergab sich eine positive Prognose mit durchschnittlich 10 % Umsatzwachstum über drei Jahre. Im dritten Jahr lag der ROCE der Beteiligungen wieder zwischen 15 und 20 %.