FALLBEISPIEL NR. 60
Internationale Restrukturierung und Turnaround im Mittelstand
AUSGANGSLAGE
Der Umsatz eines international tätigen, mittelständischen deutschen Pharmaunternehmens mit Auslandsgesellschaften in Europa, Asien und USA ging seit Jahren zurück. Die Verluste der letzten drei Jahre hatten das Eigenkapital fast aufgezehrt, ohne dass Gegenmaßnahmen eingeleitet worden wären. Der Umsatz lag aktuell bei 250 Millionen Euro.
HERAUSFORDERUNG
Der Trend zur Selbstmedikation in Deutschland war verschlafen worden. Jahrelang hatte das Unternehmen keine Innovation mehr auf den Markt gebracht. Seine Kostenstruktur war nicht wettbewerbsfähig, die Produktion nicht ausgelastet. Die Auslandstöchter agierten unabhängig von der Zentrale und lieferten nur geringe Ergebnisbeiträge. Eine Produktionsgesellschaft war chronisch nicht lieferfähig.
LÖSUNG
Operativ war eine völlige Neuordnung des Unternehmens erforderlich, insbesondere die Restrukturierung des Vertriebs, neues Branding, Sortimentsbereinigung, Kapazitätsanpassungen in Produktion und Verwaltung. Anpassungen waren vor allem in Deutschland notwendig: 40 % weniger SKUs, Reduzierung des Working Capital um 40 %, der Materialkosten um 20 % und des Personals um 50 %. Gleichzeitig wurde das Auslandsgeschäft so optimiert, dass es den Großteil des Gewinns erwirtschaftete. Eigenkapitalschnitt und Gesellschafterwechsel ermöglichten diese Veränderungen.
ERGEBNIS
Innerhalb eines Jahres wurde der Umsatzrückgang gestoppt und eine schwarze Null vor Restrukturierungskosten erreicht. Bereits das zweite Jahr konnte wieder mit Umsatzwachstum und einem positiven Ergebnis abgeschlossen werden. Der Verkauf des Unternehmens sechs Jahre später an einen strategischen Investor erlöste das Zwölffache des eingesetzten Kapitals.